In einer Welt, die uns mit einem unaufhörlichen Strom von Reizen und Anforderungen überflutet, scheint Multitasking zur Tugend der Moderne avanciert zu sein. Wir schreiben E-Mails, während wir telefonieren, scrollen durch soziale Medien, während wir essen, und jonglieren mit einer Vielzahl von Aufgaben, als wäre das Leben ein Zirkusakt. Doch hinter dieser scheinbaren Effizienz lauert eine Wahrheit, die große spirituelle Meister wie Osho und die Zen-Traditionen seit Jahrhunderten verkünden: Wahre Erfüllung und Klarheit entstehen nur durch vollkommene Hingabe an den gegenwärtigen Moment. Multitasking zerstreut unsere Energie, während Achtsamkeit und bewusstes Handeln uns in die Tiefe des Lebens führen.
Die Illusion des
Multitaskings
Multitasking wird oft als
Zeichen von Produktivität gefeiert, doch spirituelle Meister wie Osho
betrachten es als eine Form der Zersplitterung des Bewusstseins. „Wenn du viele
Dinge zugleich tust, bist du nirgendwo wirklich anwesend“, sagte Osho einst.
Der Geist, der sich zwischen Aufgaben aufteilt, ist wie ein Fluss, der in viele
kleine Bäche zerfließt: Keiner davon hat die Kraft, tief zu graben. Wissenschaftliche
Studien bestätigen diese Weisheit. Neurowissenschaftler haben gezeigt, dass
unser Gehirn nicht wirklich mehrere Aufgaben gleichzeitig verarbeitet, sondern
zwischen ihnen hin- und herspringt. Jeder Wechsel kostet Zeit, Energie und
Konzentration, was zu Fehlern, Stress und einem Gefühl innerer Leere führt. Osho
betonte, dass der Mensch nur dann sein volles Potenzial entfaltet, wenn er sich
einer Sache mit ganzem Herzen widmet. „Tu, was du tust“, sagte er, „und tue es
mit Liebe, mit Hingabe, als wäre es das Einzige auf der Welt.“ Diese einfache,
doch tiefgründige Weisheit spiegelt sich auch in den Lehren der Zen-Meister
wider, die die Kunst der Achtsamkeit zur Grundlage ihres Lebensweges gemacht
haben.
Achtsamkeit: Die Essenz des ZenZen-Meister wie Dōgen oder Thich Nhat Hanh lehrten, dass Achtsamkeit nicht nur eine Praxis, sondern eine Lebenshaltung ist. Im Zen geht es darum, jede Handlung – sei es das Teetrinken, das Gehen oder das Atmen – mit voller Aufmerksamkeit auszuführen.
Der legendäre Zen-Meister Hakuin sagte: „Wenn du
gehst, gehe. Wenn du sitzt, sitze. Aber wanke nicht.“ Diese Worte fordern uns
auf, den Moment nicht zu fragmentieren, sondern ihn in seiner Ganzheit zu
erleben. Eine der bekanntesten Praktiken des Zen ist die Teezeremonie, die
Chado genannt wird. Sie ist ein lebendiges Beispiel für bewusstes Handeln. Jede
Bewegung – das Erhitzen des Wassers, das Schöpfen des Tees, das Reichen der
Schale – wird mit größter Sorgfalt und Präsenz ausgeführt. Der Tee wird nicht
einfach getrunken; er wird erfahren. Der Duft, die Wärme der Schale in den
Händen, der Geschmack – all das wird zum Mittelpunkt des Universums. Diese
Praxis zeigt, wie selbst alltägliche Handlungen zu einem Tor in die Ewigkeit
werden können, wenn sie mit Achtsamkeit durchdrungen sind. Osho, der oft die
Essenz des Zen in seinen Lehren aufgriff, betonte, dass Achtsamkeit keine
komplizierte Technik erfordert. „Es ist kein Tun, sondern ein Sein“, sagte er.
„Es ist das einfache Gewahrsein dessen, was ist.“ Für Osho war Achtsamkeit ein
Zustand, in dem der Geist still wird und die Dualität zwischen Handelndem und
Handlung verschwindet. Wenn du eine Blume pflanzt, bist du nicht getrennt von
der Blume oder dem Akt des Pflanzens – du wirst eins mit dem Moment.
Warum Multitasking der
Achtsamkeit widerspricht
Multitasking ist das
Gegenteil von Achtsamkeit, weil es den Geist in viele Richtungen gleichzeitig
zieht. Osho verglich den Geist mit einem Spiegel: Wenn er klar und ruhig ist,
reflektiert er die Wahrheit des Augenblicks. Doch wenn er durch Multitasking
getrübt wird, zeigt er nur verzerrte Bilder. Zen-Meister würden hinzufügen,
dass ein solcher Geist wie ein unruhiger See ist – die Wellen der Ablenkung
lassen kein klares Spiegelbild zu. Die schädlichen Folgen von Multitasking gehen
über die Oberfläche hinaus. Es erschöpft nicht nur unsere mentale Energie,
sondern trennt uns auch von unserer inneren Mitte. Osho warnte davor, dass ein
geteilter Geist uns von der Freude des Lebens abschneidet. „Wenn du isst, isst
du. Wenn du liebst, liebst du. Wenn du lebst, lebst du. Aber wenn du alles
zugleich tust, lebst du nie wirklich.“ Diese Worte erinnern uns daran, dass das
Leben in seiner Tiefe nur erfahrbar ist, wenn wir uns ihm ganz hingeben.
Praktiken der Zen-Meister
für Achtsamkeit
Die Zen-Tradition bietet
zahlreiche Techniken, um Achtsamkeit und bewusstes Handeln zu kultivieren. Hier
sind einige, die sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene anwenden können:
Zazen (Sitzmeditation):
Zazen ist das Herzstück der Zen-Praxis. Dabei sitzt man in einer aufrechten
Haltung, atmet bewusst und beobachtet den Geist, ohne sich in Gedanken zu
verstricken. Osho betonte, dass Zazen nicht darum geht, den Geist zu
kontrollieren, sondern ihn wie Wolken am Himmel vorüberziehen zu lassen. Diese
Praxis schult die Fähigkeit, im Alltag präsent zu bleiben.
Gehmeditation:
Thich Nhat Hanh lehrte, dass Gehen eine Meditation sein kann. Bei der
Gehmeditation richtet man die Aufmerksamkeit auf jeden Schritt, spürt den
Kontakt der Füße mit dem Boden und atmet im Rhythmus des Gehens. Diese Praxis
hilft, den Geist zu erden und die Schönheit des Moments zu entdecken.
Die Kunst des Einfachen:
Zen-Meister betonen, dass jede Tätigkeit – sei es das Schneiden von Gemüse, das
Schreiben eines Briefes oder das Zuhören – zur Meditation werden kann, wenn sie
mit voller Präsenz ausgeführt wird. Osho ergänzte, dass es nicht die Tätigkeit
selbst ist, die zählt, sondern die Qualität der Aufmerksamkeit, die wir ihr
schenken.
Koans:
Zen-Meister verwenden oft Koans – paradoxe Fragen oder Geschichten –, um den
Geist aus seinen gewohnten Bahnen zu reißen. Ein bekanntes Koan lautet: „Was
ist der Klang einer Hand, die klatscht?“ Solche Fragen zwingen den Geist, über
das rationale Denken hinauszugehen und sich der unmittelbaren Erfahrung des
Augenblicks zu öffnen.
Die Früchte bewussten
Handelns
Wenn wir Achtsamkeit
praktizieren, verwandelt sich unser Leben. Osho sprach oft von der „Tanz des
Lebens“, der nur dann erfahrbar wird, wenn wir uns dem Fluss des Augenblicks
hingeben. Ein achtsamer Geist ist wie ein stiller See, der die Sterne klar
widerspiegelt. Jede Handlung wird zu einer Feier, jedes Erlebnis zu einer
Offenbarung. Die Zen-Meister lehren, dass Achtsamkeit uns nicht nur
produktiver, sondern auch freier macht. Wenn wir im Moment verweilen, lösen
sich die Ketten der Vergangenheit und die Ängste vor der Zukunft auf. Wir
erkennen, dass der gegenwärtige Augenblick alles ist, was wir je haben werden –
und dass er genug ist.
Ein Aufruf zur Präsenz
In einer Welt, die uns zur
Eile und Zerstreuung antreibt, ist die Botschaft von Osho und den Zen-Meistern
radikal und befreiend: Kehre zurück zum Einfachen, zum Jetzt. Lass das
Multitasking los und umarme die Kunst, eine Sache zur Zeit zu tun – und sie mit
deinem ganzen Sein zu tun. Ob du einen Tee trinkst, einen Brief schreibst oder durch
einen Wald spazierst – tue es mit der Hingabe eines Meisters, mit der Liebe
eines Dichters, mit der Präsenz eines Weisen. Denn, wie Osho sagte: „Das Leben
ist kein Problem, das gelöst werden muss, sondern ein Mysterium, das gelebt
werden will.“ Und dieses Mysterium enthüllt sich nur dem, der mit offenem
Herzen und klarem Geist im Hier und Jetzt verweilt.
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© 2025 - Ernst Koch - www.spirituallifecoach.de - Arkanum Solution Publishing Ltd. - Erste Veröffentlichung am 31.8.2025 auf https://reiki-spiritualhealer-ernstkoch.blogspot.com/2025/08/die-kunst-der-achtsamkeit-ein-weg-zur.html