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Mittwoch, 3. September 2025

Die Dualität der Rose: Schönheit und Dornen im Spiegel des Lebens


Ein verregneter Nachmittag, eine stille Pause im Trubel des Alltags, und meine Finger gleiten über die verstaubten Ecken einer digitalen Zeitkapsel – die Fotoarchive meines Computers. Dort, zwischen flüchtigen Momentaufnahmen und halb vergessenen Erinnerungen, stieß ich auf ein Bild, das mich augenblicklich in eine andere Zeit versetzte: ein Foto, aufgenommen im Jahr 2012 mit meinem treuen iPhone 4. Es zeigt eine einzelne Rosenblüte, zart und strahlend, gekrönt von glitzernden Regentropfen, die im sanften Licht der Abendsonne funkeln wie kleine Juwelen. Doch oberhalb der Blüte erhebt sich der Stängel, stolz und unnachgiebig, bestückt mit scharfen Dornen, die im Schatten lauern. Dieses Bild, so unscheinbar es zunächst wirken mag, wurde zum Funken einer tiefen Reflexion – ein lebendiges Symbol für die Dualität, die nicht nur die Rose, sondern auch unser Dasein durchzieht.

 

Die Rose: Ein Gleichnis für die Seele

Seit Jahrhunderten fasziniert die Rose Dichter, Mystiker und Suchende gleichermaßen. Ihre samtigen Blütenblätter, die sich in vollkommener Symmetrie entfalten, strahlen eine Schönheit aus, die das Herz berührt. Ihr Duft, süß und betörend, scheint die Seele zu umarmen, als wolle er uns an etwas Größeres erinnern – an die Liebe, an die Vergänglichkeit, an die Essenz des Lebens selbst. Doch die Rose ist kein Wesen der reinen Vollkommenheit. Ihre Dornen, spitz und unnachgiebig, sind ein stummer Hinweis darauf, dass Schönheit und Schmerz oft untrennbar verbunden sind. Sie ist ein Gleichnis für die Dualität, die in allem existiert: Licht und Schatten, Freude und Leid, Zartheit und Stärke. In der spirituellen Lehre wird die Rose oft als Metapher für die menschliche Seele verstanden. Wie die Blüte tragen wir in uns eine unvergleichliche Schönheit – unsere Fähigkeit zu lieben, zu erschaffen, zu träumen. Doch ebenso tragen wir Dornen: unsere Ängste, unsere Wunden, unsere sogenannten „negativen“ Seiten, die wir oft verbergen oder gar verleugnen. Der große Mystiker Rumi sagte einst: „Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns.“ Dieser Ort ist die Akzeptanz unserer Ganzheit – die Umarmung sowohl der Blüte als auch der Dornen.

 

Die Schönheit der Blüte: Die Gabe des Lichts

Wenn wir eine Rose betrachten, ist es die Blüte, die zuerst unsere Aufmerksamkeit erregt. Ihre Farben – sei es das leidenschaftliche Rot, das sanfte Rosa oder das reine Weiß – ziehen uns in ihren Bann. Die Symmetrie ihrer Blätter, die sich in spiralförmiger Harmonie entfalten, erinnert an die heilige Geometrie des Universums, an die Ordnung, die selbst im Chaos zu finden ist. Der Duft der Rose, der in der Luft schwebt, ist wie ein leiser Gesang, der die Seele beruhigt und uns einlädt, innezuhalten und den Moment zu atmen. Diese Schönheit ist ein Geschenk, ein Ausdruck des Göttlichen, das in allem Lebendigen wohnt. Spirituelle Lehrer wie Thich Nhat Hanh betonen, dass die Schönheit der Rose nicht getrennt von ihrer Vergänglichkeit existiert. „Ohne Schlamm kein Lotus“, sagte er oft, und so ist es auch mit der Rose. Ihre Blüte ist ein Wunder, das nur durch die Wurzeln im dunklen Boden, durch Regen und Sturm, möglich wird. Diese Erkenntnis lädt uns ein, die Schönheit in uns selbst zu erkennen – unsere Talente, unsere Güte, unsere Fähigkeit, Liebe zu geben und zu empfangen. Doch sie fordert uns auch auf, die Bedingungen anzunehmen, die diese Schönheit ermöglichen: die Herausforderungen, die uns formen, und die Wunden, die uns lehren.

 

Die Dornen: Die Weisheit des Schmerzes

Doch die Rose ist nicht nur Blüte. Ihre Dornen, scharf und unnachgiebig, sind ebenso Teil ihres Wesens. Sie schützen die Blüte, bewahren ihre Zerbrechlichkeit vor äußeren Gefahren. Doch sie können auch verletzen – den unachtsamen Gärtner, der die Rose pflücken will, oder den Wanderer, der sich achtlos nähert. Diese Dornen sind ein Symbol für die Aspekte unseres Selbst, die wir oft als „negativ“ wahrnehmen: unsere Ängste, unsere Wut, unsere Unsicherheiten, unsere Fehler. Wie oft versuchen wir, diese Seiten zu verstecken, sie zu unterdrücken oder gar zu leugnen? Doch die spirituelle Weisheit lehrt uns, dass diese Dornen nicht unsere Feinde sind, sondern Lehrer. Die Dornen der Rose erinnern uns daran, dass Schmerz und Schutz eng miteinander verbunden sind. In der Lehre des Buddhismus wird oft betont, dass Leiden der Weg zur Erleuchtung ist. Ohne die Erfahrung von Schmerz könnten wir die Tiefe der Freude nicht erkennen. Ohne die Dunkelheit wüssten wir das Licht nicht zu schätzen. Die Dornen sind keine Schwäche, sondern eine Kraft – sie sind das, was die Rose überleben lässt, was sie stark macht. Ebenso sind unsere „negativen“ Seiten – unsere Verletzlichkeit, unsere Zweifel, unsere Fehler – Teil dessen, was uns menschlich macht. Sie sind die Wurzeln, die uns erden, die uns lehren, Mitgefühl für uns selbst und andere zu entwickeln.

 

Selbstakzeptanz: Die Umarmung der Ganzheit

Die wahre spirituelle Reise beginnt, wenn wir lernen, unsere Dualität anzunehmen – die Blüte und die Dornen, das Licht und den Schatten. Selbstakzeptanz bedeutet nicht, sich in Selbstmitleid zu suhlen oder die eigenen Schwächen zu glorifizieren. Es bedeutet vielmehr, mit sanfter Ehrlichkeit in den Spiegel der eigenen Seele zu blicken und alles anzunehmen, was wir dort sehen. Es bedeutet, die Schönheit unserer Talente und die Stärke unserer Dornen gleichermaßen zu würdigen. Wie die Rose, die ohne Scham ihre Dornen trägt, dürfen auch wir unsere Unvollkommenheiten als Teil unserer Einzigartigkeit betrachten. Eckhart Tolle spricht oft von der Kraft des Jetzt, der Akzeptanz des gegenwärtigen Moments in all seiner Fülle. „Akzeptiere – dann handle“, sagt er. Wenn wir unsere Dornen – unsere Ängste, unsere Scham, unsere alten Wunden – mit Liebe und Verständnis betrachten, verlieren sie ihre Macht über uns. Sie werden nicht länger zu Hindernissen, sondern zu Lehrmeistern, die uns zeigen, wie wir wachsen können. Die Selbstakzeptanz ist ein Akt der Liebe, ein Schritt in Richtung Heilung, ein Versprechen an uns selbst, dass wir genug sind, so wie wir sind.

 

Der Tanz der Dualität: Ein Weg zur Vollkommenheit

Das Foto von der Rose, das ich an jenem verregneten Nachmittag fand, ist mehr als nur ein Bild. Es ist ein Spiegel, der mir meine eigene Dualität zeigt. Die glitzernden Regentropfen auf den Blütenblättern erinnern mich an die Momente der Freude, der Liebe, der Leichtigkeit, die mein Leben durchweben. Die Dornen am Stängel erinnern mich an die Herausforderungen, die mich geformt haben, an die Schmerzen, die mich gelehrt haben, und an die Stärke, die in meiner Verletzlichkeit liegt. Zusammen bilden sie ein Ganzes – ein Kunstwerk des Lebens, das weder die Blüte noch die Dornen leugnen kann. Die spirituelle Reise ist kein Streben nach Perfektion, sondern ein Weg der Integration. Es geht darum, die Dualität in uns zu erkennen und zu ehren – die Rose in ihrer Gesamtheit zu lieben. Wenn wir lernen, unsere Schönheit und unsere Dornen gleichermaßen anzunehmen, öffnen wir uns für eine tiefere Wahrheit: dass wir bereits vollständig sind, dass unsere Unvollkommenheiten uns nicht mindern, sondern uns einzigartig machen. Wie die Rose, die im Regen erblüht und ihre Dornen ohne Scham trägt, dürfen auch wir uns in unserer Ganzheit zeigen – strahlend, verletzlich, stark und wunderschön.

 

Einladung zur Reflexion

Ich lade dich ein, deine eigene Rose zu betrachten. Welche Blüten blühen in deinem Leben? Welche Dornen schützen und fordern dich? Kannst du sie beide mit einem offenen Herzen betrachten? Nimm dir einen Moment, atme tief ein, und spüre den Duft deiner eigenen Seele. Sie ist wunderschön – mit all ihren Blüten und Dornen.

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© - 2025 - Ernst Koch - www.spirituallifecoach.de - Arkanum Solution Publishing Ltd. - Erste Veröffentlichung am 3. September 2025 auf https://reiki-spiritualhealer-ernstkoch.blogspot.com/2025/09/die-dualitat-der-rose-schonheit-und.html


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Veröffentlicht: 04.03.2025
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Donnerstag, 22. Mai 2025

Die Suche nach Bestätigung: Von Herostratos bis zur Selbstliebe


Die meisten Menschen suchen die Bestätigung ihrer selbst durch andere. Sie tun alles Mögliche, um wahrgenommen, geschätzt und bewundert zu werden. 

Wie eine Freundin oft sagt: „Hallo! Hier bin ich! Hab mich doch lieb!“ 

Diese Suche nach externer Anerkennung ist ein natürlicher Teil des Menschseins und der persönlichen Entwicklung. Doch sie kann zur Falle werden: Solange wir auf die Bestätigung anderer angewiesen sind, verbiegen wir uns, tun Dinge, die wir nicht mögen, nur um geliebt zu werden. 

Vor über 30 Jahren teilte mir ein Berater während einer Lean-Management-Schulung eine Weisheit mit, die mich bis heute begleitet: „Ernst, wenn du nicht mehr geliebt werden willst, wird das Leben extrem einfach.“ Diese Worte öffnen die Tür zu einer Frage: Wie können wir uns von der Abhängigkeit externer Bestätigung befreien und ein authentischeres Leben führen? In diesem Artikel betrachten wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven: der antiken Philosophie, der Tiefenpsychologie, der Spiritualität und der persönlichen Entwicklung, ergänzt durch die Bedeutung von Mutter- und Vaterliebe sowie die Auswirkungen einer Scheidung auf die Entwicklung von Kindern.


Herostratos und der Ruf nach Ruhm

Ein extremes Beispiel für das Streben nach Aufmerksamkeit findet sich in der Geschichte des antiken Griechenlands. Im Jahr 356 v. Chr. zündete ein Mann namens Herostratos den Tempel der Artemis in Ephesus an, eines der sieben Weltwunder der Antike. Sein Motiv war weder religiös noch politisch – er wollte lediglich Ruhm erlangen. Herostratos war bereit, ein Heiligtum zu zerstören, nur damit sein Name in die Geschichte eingeht. Diese Tat, bekannt als „herostratischer Ruhm“, zeigt die zerstörerische Kraft des Verlangens nach externer Anerkennung. Doch schon damals gab es Denker, die vor solchen Impulsen warnten und Wege zur inneren Freiheit aufzeigten.


Antike Philosophie: Selbsterkenntnis statt fremder Anerkennung

Die antiken griechischen Philosophen erkannten die Gefahren des Strebens nach äußerer Bestätigung und betonten die Bedeutung der Selbsterkenntnis. Sokrates prägte den Leitsatz: „Erkenne dich selbst.“ Diese Inschrift am Tempel von Delphi war eine Aufforderung, das eigene Innere zu erforschen und sich nicht von der Meinung anderer definieren zu lassen. Für Sokrates lag wahre Weisheit darin, die eigene Unwissenheit anzuerkennen und sich selbst zu hinterfragen.

Die Stoiker vertieften diese Idee. Epiktet lehrte: „Es gibt nur einen Weg zum Glück, und der bedeutet, aufzuhören mit den Gedanken um Dinge, die jenseits der Grenzen unseres Einflussvermögens liegen.“ Für die Stoiker war inneres Glück nicht von der Anerkennung anderer abhängig, sondern von Tugend und Selbstbeherrschung. Sie rieten, sich auf das zu konzentrieren, was wir kontrollieren können – unsere Gedanken und Handlungen –, und die Meinungen anderer loszulassen.


Tiefenpsychologie: Die Maske, der Schatten und die Rolle der Eltern

Aus der Perspektive der Tiefenpsychologie bietet Carl Jung eine Erklärung, warum wir so oft nach externer Bestätigung streben. Er beschrieb die Persona als die Maske, die wir der Welt zeigen, oft um Anerkennung zu gewinnen Diese Maske kann zur Falle werden, wenn wir uns zu sehr mit ihr identifizieren. Gleichzeitig verdrängen wir den Schatten, die verborgenen Teile unseres Selbst, aus Angst vor Ablehnung. Jung sah den Weg zur Individuation – zur vollen Entfaltung des Selbst – darin, diese beiden Aspekte zu integrieren. Wahre Selbstverwirklichung entsteht, wenn wir die Maske ablegen und den Schatten annehmen, anstatt uns von äußerer Zustimmung abhängig zu machen.

Die Grundlage für diese Selbstakzeptanz wird früh im Leben gelegt, durch die Liebe der Eltern. Die Mutterliebe ist oft die erste und primäre Quelle der Geborgenheit. Sie vermittelt Urvertrauen, das Fundament für die Fähigkeit, Bindungen einzugehen und sich selbst zu lieben. Die Mutter ist in den ersten Lebensjahren die Hauptbezugsperson, die durch Nähe, Wärme und Fürsorge Sicherheit bietet. Diese Liebe ist entscheidend für die emotionale Stabilität von Kindern, unabhängig vom Geschlecht.

Die Vaterliebe tritt als erste externe Bezugsperson neben der Mutter hinzu und ist besonders für die weitere Entwicklung von großer Bedeutung. Vor über 20 Jahren las ich ein Buch eines Psychologen, vermutlich Vaterliebe von Dr. Victor Chu (Klett-Cotta, 2016, möglicherweise in einer früheren Auflage) oder Arbeiten von Ronald Rohner, die diese Rolle betonten. Chu beschreibt die Vaterliebe als einzigartig: „Vaterliebe ist etwas Unverwechselbares. [...] Der Blick aus den Augen des Vaters dringt tief in unsere Seele hinein. In ihm fühlen wir uns gespiegelt.“ Für Jungen bietet die Vaterliebe ein männliches Vorbild, an dem sie sich orientieren können, während Mädchen durch die Liebe und Wertschätzung des Vaters ein starkes Selbstwertgefühl und Vertrauen in ihre Weiblichkeit entwickeln. Ronald Rohner zeigte in seiner Forschung (1975 und 2012), dass Vaterliebe unter Umständen einen größeren Einfluss auf die Charakterentwicklung haben kann als Mutterliebe, da väterliche Zurückweisung Ängste und Unsicherheit auslöst. Für Mädchen ist die Wertschätzung des Vaters entscheidend, um ein positives Selbstbild und gesunde Beziehungen aufzubauen, frei von dem Drang, sich durch äußere Bestätigung zu definieren.


Die Auswirkungen einer Scheidung auf Kinder

Ein traumatisches Erlebnis wie die Scheidung der Eltern kann die Entwicklung von Kindern stark beeinflussen, insbesondere ihr Urvertrauen, ihre Bindungsfähigkeit und ihr Bedürfnis nach externer Bestätigung. Kinder fühlen sich nach einer Scheidung oft schuldig und glauben, sie seien der Grund für die Trennung. Besonders wenn der Vater das Zuhause verlässt, interpretieren Kinder dies häufig als persönliche Ablehnung: „Papa liebt mich nicht mehr, weil er gegangen ist.“ Studien zeigen, dass etwa 25–50 % der Kinder nach einer Scheidung Schuldgefühle entwickeln, obwohl sie rational wissen, dass sie nicht verantwortlich sind. Diese Gefühle können das Selbstwertgefühl untergraben und das Urvertrauen – das Vertrauen in die Stabilität und Liebe der Bezugspersonen – erschüttern.


Die Auswirkungen einer Scheidung variieren je nach Alter, Geschlecht und den Umständen der Trennung:

  • Urvertrauen: Wenn die Trennung konfliktbeladen ist oder der Kontakt zu einem Elternteil abbricht, kann das Urvertrauen geschwächt werden. Kinder beginnen, die Welt als unsicher wahrzunehmen, was ihre Fähigkeit beeinträchtigt, sich selbst und anderen zu vertrauen.
  • Bindungsfähigkeit: Kinder aus Scheidungsfamilien entwickeln häufiger unsichere Bindungsstile, wie vermeidende oder ambivalente Bindungen. Dies kann dazu führen, dass sie in Beziehungen entweder übermäßig nach Bestätigung suchen oder sich emotional distanzieren.
  • Innere Haltung: Schuldgefühle und das Gefühl, nicht geliebt zu sein, können zu einer negativen Selbstwahrnehmung führen. Besonders Jungen leiden unter dem Fehlen eines männlichen Vorbilds, während Mädchen Schwierigkeiten haben können, ein gesundes Selbstbild als Frau zu entwickeln.
  • Persönliche Entwicklung: Eine Scheidung kann die Entwicklung verzögern, da Kinder emotional mit der Verarbeitung des Verlusts beschäftigt sind. Sie neigen dazu, sich stärker an externe Bestätigung zu klammern, um die Lücke der elterlichen Liebe zu füllen.

Dennoch ist die Qualität der Beziehung nach der Scheidung entscheidend. Wenn Eltern weiterhin liebevoll und präsent bleiben und Konflikte vor den Kindern vermeiden, können die negativen Auswirkungen minimiert werden. Kinder, die trotz einer Scheidung die Liebe beider Eltern spüren, entwickeln oft ein starkes Selbstwertgefühl und sind weniger abhängig von externer Anerkennung.


Spiritualität: Loslassen als Weg zur Freiheit

Spirituelle Traditionen bieten Wege, die Wunden von Traumata wie einer Scheidung zu heilen. Im Buddhismus wird das Streben nach externer Bestätigung als Anhaften betrachtet, das Leiden verursacht. Der Buddha lehrte, dass wahre Freiheit durch das Loslassen dieser Anhaftungen entsteht – einschließlich des Bedürfnisses, von anderen geliebt zu werden. Meditation und Achtsamkeit helfen, den Fokus nach innen zu lenken und Frieden im eigenen Sein zu finden. Für Kinder, die eine Scheidung erleben, kann Achtsamkeit helfen, Schuldgefühle loszulassen und Selbstakzeptanz zu fördern.


Persönliche Entwicklung: Authentizität durch Selbstliebe

Wie verändert sich die persönliche Entwicklung, wenn wir nicht mehr auf Lob, Aufmerksamkeit oder Liebe anderer angewiesen sind? Die Antwort liegt in der Authentizität. Mutter- und Vaterliebe legen das Fundament: Die Mutter vermittelt Geborgenheit und Urvertrauen, der Vater Anerkennung und Identität. Für Mädchen stärkt die Wertschätzung des Vaters das Selbstbewusstsein, während Jungen durch den Vater ein Modell für differenzierte Männlichkeit erhalten. Eine Scheidung kann dieses Fundament erschüttern, doch durch bewusste Selbstreflexion und Heilung können Kinder und Erwachsene lernen, sich selbst die Liebe zu geben, die sie suchen. Dies beschleunigt die persönliche Entwicklung, da die Energie, die zuvor in die Suche nach Anerkennung floss, in die Selbstverwirklichung investiert wird. Der Satz meines Beraters – „Wenn du nicht mehr geliebt werden willst, wird das Leben extrem einfach“ – beschreibt diese Freiheit: ein Leben, das von innerer Stärke und Selbstvertrauen getragen wird.

Praktisch bedeutet das:

  • Selbstreflexion: Sich fragen, welche Handlungen den eigenen Wünschen entspringen und welche nur dem Wunsch nach Anerkennung dienen.
  • Grenzen setzen: Nein zu Dingen sagen, die man nur aus Pflichtgefühl oder Angst vor Ablehnung tut.
  • Innere Stärken fördern: Zeit in Aktivitäten investieren, die einem selbst Freude und Sinn geben.
  • Elternliebe stärken: Eltern sollten Kindern – besonders nach einer Scheidung – durch Präsenz und Liebe Sicherheit geben, um Schuldgefühle und Unsicherheiten zu vermeiden.


Fazit: Ein Leben in Freiheit

Die Suche nach Bestätigung durch andere ist ein natürlicher Impuls, doch sie kann uns in einem Kreislauf aus Selbstverleugnung und Abhängigkeit gefangen halten. Herostratos zeigte, wie zerstörerisch dieser Drang sein kann. Die Weisheit der antiken Philosophen, die Einsichten der Tiefenpsychologie – einschließlich der Bedeutung von Mutter- und Vaterliebe –, spirituelle Lehren und die Prinzipien der persönlichen Entwicklung bieten einen Ausweg. Eine Scheidung kann das Urvertrauen und die Bindungsfähigkeit von Kindern erschüttern, doch durch liebevolle Präsenz der Eltern und bewusste Selbstreflexion können diese Wunden heilen. Indem wir uns auf Selbsterkenntnis, innere Tugend und Authentizität konzentrieren, sprengen wir die Fesseln der äußeren Anerkennung und führen ein freieres, erfüllteres Leben.



Meine Blogartikel sind seit der Erstellung dieses Blogs am 3. Juli 2012 kostenlos zugänglich. Die Erstellung und Gestaltung meiner Beiträge ist sehr zeitaufwändig. Zugleich ist es mir eine Herzensangelegenheit, Menschen hilfreiche Artikel zur Verfügung zu stellen, mit denen sie ihre eigene Heilung von Körper, Geist und Seele voranbringen können. Damit ich weiterhin inspirierende und hilfreiche Inhalte kostenfrei anbieten kann, freue ich mich über deine Unterstützung. Du kannst mir eine Spende via PayPal zukommen lassen:
 

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© - 2025 - Ernst Koch - www.spirituallifecoach.de - Arkanum Solution Publishing Ltd. - Erste Veröffentlichung am 22.05.2025 auf https://reiki-spiritualhealer-ernstkoch.blogspot.com/2025/05/die-suche-nach-bestatigung-von.html