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Donnerstag, 3. Juli 2025

Ein Weg der Heilung und Eigenverantwortung – Teil 2: Die Kunst, schöne Erinnerungen zu erschaffen



Liebe Leserinnen und Leser,

wie ich in meinem letzten Blogbeitrag erwähnt habe, liegt eine immense Kraft darin, sich an freudige Erlebnisse zu erinnern, um sich selbst in eine positive Stimmung zu versetzen. Doch was geschieht, wenn jemand glaubt, keine solchen Erinnerungen zu haben? Diese Aussage, so traurig sie klingt, begegnet mir immer wieder. Und doch bin ich überzeugt: In jedem Leben gibt es Momente des Lichts, selbst wenn sie manchmal tief verborgen scheinen. Heute möchte ich euch mit auf eine Reise nehmen – eine Reise, die euch zeigt, wie ihr selbst schöne Erinnerungen erschaffen könnt, die euer Herz erfüllen und euch nachhaltig stärken. Seid ihr bereit? Dann lasst uns beginnen.


Der Irrtum der großen Ziele

Vor vielen Jahren war ich wie so viele andere: Mein Blick war fest auf die „großen Ziele“ gerichtet. Ein besserer Job, ein größeres Auto, mehr Geld, mehr Anerkennung – das waren die Meilensteine, von denen ich glaubte, sie würden mein Glück garantieren. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich mir mein erstes neues Auto kaufte. Die glänzende Karosserie, der Duft der Ledersitze, das Gefühl, etwas erreicht zu haben – für einen Moment war ich stolz. Doch kaum war der Augenblick verflogen, stellte sich eine seltsame Leere ein. Das erwartete Glücksgefühl blieb aus, die Anerkennung der anderen war flüchtig, und manchmal spürte ich sogar Neid oder Missgunst. Es war, als hätte ich einen Berg erklommen, nur um festzustellen, dass der Ausblick nicht so atemberaubend war, wie ich es mir erträumt hatte. Erst viel später – nach Jahrzehnten, in denen das Leben mich mit sanfter, aber bestimmter Hand führte – erkannte ich meinen Irrtum. Glück liegt nicht in den großen, glanzvollen Momenten, die wir so oft anstreben. Es sind die kleinen, unscheinbaren Augenblicke, die unser Herz wirklich berühren. Die unerwarteten Begegnungen, die flüchtigen Gesten der Freundlichkeit, die stillen Momente der Schönheit – sie sind es, die uns nachhaltig nähren.


Die Magie der kleinen Momente

Heute, mit über 60 Jahren Lebenserfahrung, weiß ich: Die Kunst, schöne Erinnerungen zu erschaffen, beginnt mit Achtsamkeit und Dankbarkeit. Es sind die scheinbar trivialen Dinge, die unser Leben bereichern, wenn wir lernen, sie wahrzunehmen. Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich die Vögel vor meinem Fenster zwitschern. Ein sanfter Windhauch streift durch die offene Balkontür und bringt eine willkommene Abkühlung nach den heißen Tagen, an denen die Hitze sich in meiner Wohnung gestaut hatte. Gestern noch ächzte ich unter den 35 °C, heute bin ich dankbar für den Regen, der die Luft reinwäscht und alles frischer erscheinen lässt. Es sind diese kleinen Momente, die uns lehren, dass das Leben voller Geschenke ist – wenn wir sie nur sehen.

Erinnert ihr euch an einen Augenblick, in dem euch jemand unerwartet angelächelt hat? Vielleicht war es die Kassiererin im Supermarkt, die euch einen schönen Tag wünschte, oder ein Kind, das euch auf der Straße zuwinkte. Diese Momente sind wie kleine Perlen, die wir sammeln können, wenn wir achtsam durch den Tag gehen. Sie kosten nichts, und doch sind sie unendlich wertvoll.


Ein Beispiel aus meinem Leben

Vor einigen Jahren, an einem grauen Herbsttag, fühlte ich mich niedergeschlagen. Die Tage waren kurz, die Arbeit stressig, und irgendwie schien alles an mir zu zerren. Auf dem Weg nach Hause bemerkte ich eine alte Frau, die mit ihrem Rollator langsam die Straße entlangging. In ihren Händen hielt sie einen kleinen Strauß bunter Herbstblätter, die sie offenbar gesammelt hatte. Als ich an ihr vorbeiging, lächelte sie mich an und sagte: „Schau, wie schön die Natur ist. Jedes Blatt erzählt eine Geschichte.“ Ihre Worte trafen mich wie ein warmer Sonnenstrahl. In diesem Moment spürte ich, wie meine Last leichter wurde. Ich nahm mir die Zeit, die bunten Blätter zu betrachten, die in der kühlen Herbstluft tanzten, und plötzlich fühlte sich der Tag nicht mehr grau an. Seitdem denke ich oft an diese Begegnung zurück, wenn ich merke, dass ich in alten Mustern feststecke. Sie hat mir gezeigt, wie viel Freude ein einziger Moment der Achtsamkeit schenken kann.


Die Übung der Dankbarkeit

Die wahre Magie beginnt, wenn wir lernen, für die kleinen Dinge dankbar zu sein. Dankbarkeit ist wie ein Muskel – je öfter wir ihn trainieren, desto stärker wird er. Beginne damit, jeden Tag drei Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist. Es können die einfachsten Dinge sein: der Duft deines Morgenkaffees, das Lachen eines Freundes am Telefon, der Sonnenstrahl, der durch dein Fenster fällt. Mit der Zeit wirst du merken, dass dein Blick sich verändert. Du wirst die Schönheit in den alltäglichen Dingen entdecken, die dir zuvor vielleicht entgangen sind.

Ein weiteres Beispiel: Letzte Woche traf ich eine Freundin, die mir von ihrem „Dankbarkeitsglas“ erzählte. Jeden Abend schreibt sie einen kleinen Zettel mit etwas, wofür sie an diesem Tag dankbar war, und legt ihn in ein Glas. Am Ende des Jahres öffnet sie das Glas und liest all die Momente, die sie glücklich gemacht haben. „Es ist, als würde ich mein eigenes Glück wiederentdecken“, sagte sie. Diese einfache Praxis hat ihr geholfen, auch in schwierigen Zeiten die kleinen Perlen des Glücks zu sehen.


Wie du deine eigenen Erinnerungen erschaffst

Die gute Nachricht ist: Du kannst jederzeit beginnen, schöne Erinnerungen zu erschaffen. Hier sind ein paar Impulse, wie du das anstellen kannst:

  • Achtsamkeit im Alltag üben: Nimm dir jeden Tag ein paar Minuten, um deine Umgebung bewusst wahrzunehmen. Was siehst du? Was hörst du? Was fühlst du? Vielleicht ist es der Duft von frisch gemähtem Gras, das Lachen eines Kindes oder die Wärme einer Tasse Tee in deinen Händen.
  • Kleine Rituale schaffen: Rituale geben dem Alltag Struktur und öffnen Raum für Freude. Vielleicht zündest du abends eine Kerze an und reflektierst über deinen Tag. Oder du machst einen Spaziergang in der Natur und sammelst kleine Schätze wie Steine oder Blätter, die dich an diesen Moment erinnern.
  • Teile Freude mit anderen: Freude verdoppelt sich, wenn man sie teilt. Schreibe einem lieben Menschen eine Nachricht, in der du ihm sagst, wie sehr du ihn schätzt. Oder tue etwas Gutes für einen Fremden – ein Lächeln, ein nettes Wort, eine kleine Geste. Diese Momente bleiben nicht nur dir, sondern auch anderen in Erinnerung.
  • Dankbarkeit kultivieren: Führe ein kleines Tagebuch, in dem du jeden Tag etwas notierst, wofür du dankbar bist. Es müssen keine großen Dinge sein – oft sind es die kleinen, die am meisten zählen.


Ein abschließender Gedanke

Das Leben ist wie ein Mosaik, zusammengesetzt aus unzähligen kleinen Momenten. Manche leuchten hell, andere scheinen unscheinbar, doch zusammen ergeben sie ein wunderschönes Bild. Indem wir lernen, die kleinen Freuden zu sehen und zu schätzen, erschaffen wir nicht nur schöne Erinnerungen, sondern auch ein Leben voller Tiefe und Erfüllung. Es liegt in unserer Hand, jeden Tag zu einem kleinen Geschenk zu machen – für uns selbst und für die Menschen um uns herum. Ich lade euch ein, heute noch damit zu beginnen. Öffnet eure Augen, eure Herzen und eure Sinne. Sammelt die Perlen des Glücks, die überall um euch herum verstreut sind. Und teilt eure Erfahrungen – ich bin gespannt, welche Momente euch berühren.

In tiefer Dankbarkeit, 

Ernst

 

#Dankbarkeit #Achtsamkeit #Heilung #Eigenverantwortung #kleineFreuden #Glück #schöneErinnerungen #positiveStimmung #Lebengenießen #Bewusstsein #Alltagsschönheit

 

© - 2025 - Ernst Koch - www.spirituallifecoach.de - Arkanum Solution Publishing Ltd. - Erste Veröffentlichung am 3. Juli 2025 auf https://reiki-spiritualhealer-ernstkoch.blogspot.com/2025/07/ein-weg-der-heilung-und_01754319329.html

Mittwoch, 11. Juni 2025

Zufriedenheit im Kontrast: Innere Harmonie versus "Satte Zufriedenheit"


Zufriedenheit ist ein Begriff, der in vielen Facetten des Lebens auftaucht – von alltäglichen Gesprächen bis hin zu philosophischen und spirituellen Diskursen. Doch was bedeutet es, wirklich zufrieden zu sein? Ist es dasselbe wie Glück, vollkommene Harmonie oder doch etwas anderes? Der Unterschied zwischen einer tiefen inneren Zufriedenheit, die mit Frieden und Einklang einhergeht, und der sogenannten „satten Zufriedenheit“, die oft als resignative Haltung oder bloße Akzeptanz verstanden wird, ist komplex. Dieser Blogartikel beleuchtet diese Unterschiede aus der Perspektive antiker Denker, moderner Psychologen und spiritueller Lehrer, ergänzt durch persönliche Reflexionen über die Bedeutung kleiner Freuden und die Diskrepanz zwischen gesagter Zufriedenheit und innerem Erleben.


Was ist „Satte Zufriedenheit“?

Die „satte Zufriedenheit“ beschreibt oft eine Haltung, die weniger von innerem Frieden als von einer gewissen Resignation geprägt ist. Es ist das „Ich bin ja zufrieden“, das Menschen äußern, wenn sie sich mit ihrem Leben abfinden, ohne wirklich erfüllt zu sein. In der Schulnotenskala entspricht „zufrieden“ einer Drei – solide, aber nicht herausragend. Es ist ein Zustand, der weder Begeisterung noch tiefe Unzufriedenheit ausdrückt, sondern eine Art Mittelmaß. Diese Haltung kann bedeuten, dass jemand seine Erwartungen heruntergeschraubt hat, um Enttäuschungen zu vermeiden, oder dass äußere Umstände – wie finanzielle Stabilität oder Gesundheit – „ausreichend“ sind, ohne dass eine tiefere emotionale oder spirituelle Erfüllung vorliegt.

Im Gegensatz dazu steht die vollkommene Zufriedenheit, die mit innerem Frieden, Harmonie und einem Gefühl der Ganzheit verbunden ist. Diese Form der Zufriedenheit geht über das Materielle hinaus und wurzelt in einem tiefen Einklang mit sich selbst und der Umwelt.


Antike Denker: Zufriedenheit als Tugend und innere Haltung

Antike Philosophen wie Aristoteles, Epikur oder die Stoiker hatten klare Vorstellungen von Zufriedenheit, die oft mit dem Konzept des „guten Lebens“ (Eudaimonia) verbunden waren.

Aristoteles: Für Aristoteles war Zufriedenheit eng mit der Tugendethik verknüpft. Das höchste Ziel des Menschen ist Eudaimonia, oft übersetzt als „Glückseligkeit“ oder „Erfüllung“. Diese erreicht man durch ein tugendhaftes Leben im Einklang mit der Vernunft. „Satte Zufriedenheit“ würde Aristoteles vermutlich als unzureichend betrachten, da sie nicht das Streben nach dem höchsten Potenzial des Menschen widerspiegelt. Wahre Zufriedenheit entsteht durch ein Leben, das die eigenen Fähigkeiten voll entfaltet und in Harmonie mit der Gemeinschaft steht.

 

Stoiker (z. B. Seneca, Marc Aurel): Die Stoiker betonten die innere Gelassenheit (Ataraxia), die unabhängig von äußeren Umständen ist. Für sie war Zufriedenheit die Fähigkeit, das anzunehmen, was im eigenen Einflussbereich liegt, und das loszulassen, was man nicht kontrollieren kann. „Satte Zufriedenheit“ könnte hier als eine Form von Gleichgültigkeit oder Resignation interpretiert werden, die den stoischen Idealen widerspricht, da sie nicht aus aktiver Tugend oder bewusster Akzeptanz resultiert, sondern aus Passivität.

 

Epikur: Für Epikur war Zufriedenheit das Fehlen von Schmerz und Unruhe (Aponia und Ataraxia). Er betonte einfache Freuden und die Kultivierung von Freundschaften, nicht aber die Anhäufung von Reichtum oder Status. Eine „satte Zufriedenheit“ würde Epikur vermutlich als Mangel an echter Freude oder als Verwechslung von Genügsamkeit mit bloßer Bequemlichkeit kritisieren.

 

Psychologische Perspektive: Zufriedenheit versus Glück

Die moderne Psychologie unterscheidet oft zwischen Zufriedenheit und Glück, wobei beide Konzepte unterschiedliche emotionale und kognitive Prozesse widerspiegeln.

Zufriedenheit als kognitive Bewertung: Psychologen wie Ed Diener, ein Pionier der Positiven Psychologie, definieren Zufriedenheit („life satisfaction“) als eine kognitive Bewertung des eigenen Lebens. Es geht darum, wie man die eigenen Lebensumstände im Vergleich zu den eigenen Erwartungen bewertet. „Satte Zufriedenheit“ könnte hier als eine niedrige Erwartungshaltung interpretiert werden, bei der jemand sagt: „Es ist okay, ich habe genug.“ Diese Haltung kann jedoch mit einem Mangel an positiven Emotionen einhergehen, was sie von tiefem Glück unterscheidet.

 

Glück und Flow: Mihály Csíkszentmihályi beschreibt Glück oft als einen Zustand des „Flow“, in dem man völlig in einer Tätigkeit aufgeht und ein Gefühl von Sinn und Erfüllung erlebt. Tiefe Zufriedenheit, wie sie im Kontext von innerem Frieden verstanden wird, könnte diesem Zustand nahekommen. Im Gegensatz dazu fehlt der „satten Zufriedenheit“ oft diese aktive, dynamische Komponente – sie ist statisch und kann Resignation oder Stagnation widerspiegeln.

 

Diskrepanz zwischen Worten und Körpersprache: Wenn jemand sagt: „Ich bin zufrieden“, aber die Körpersprache, die Augen und die gesamte Ausstrahlung etwas anderes vermitteln – etwa ein fehlendes Strahlen in den Augen, eine angespannte Haltung oder eine gedämpfte Energie –, deutet dies auf eine Diskrepanz zwischen dem Gesagten und dem tatsächlich Empfundenen hin. Psychologen wie Carl Rogers betonen die Bedeutung von Authentizität: Eine solche Diskrepanz kann ein Zeichen von kognitiver Dissonanz sein, bei der die Person ihre wahren Gefühle unterdrückt, sei es aus Angst vor Verletzlichkeit, gesellschaftlichem Druck oder Scham. Es könnte bedeuten, dass die Person resigniert hat, unbewusste Sehnsüchte oder Ängste verdrängt oder sich selbst und anderen etwas vormacht, um Konflikte zu vermeiden. Diese Haltung ist oft ein Schutzmechanismus, um Schmerz, Enttäuschung oder die Konfrontation mit unerfüllten Wünschen zu umgehen, steht jedoch im Widerspruch zu echter Erfüllung.

 

Spirituelle Lehrer: Zufriedenheit als Einklang mit dem Universum

Spirituelle Traditionen bieten eine tiefere Perspektive auf Zufriedenheit, die oft über das Ego hinausgeht und den Fokus auf Einheit und Akzeptanz legt.

Buddhismus: Im Buddhismus wird wahre Zufriedenheit durch das Loslassen von Anhaftungen erreicht. Der Zustand des Nirwana ist frei von Begehren und Leiden, was eine tiefe innere Harmonie bedeutet. „Satte Zufriedenheit“ würde hier als Illusion betrachtet werden, da sie oft auf einer Anhaftung an Bequemlichkeit oder Sicherheit basiert, anstatt auf echter Befreiung. Thich Nhat Hanh betont, dass wahre Zufriedenheit im gegenwärtigen Moment liegt – ein Zustand, der Achtsamkeit und Dankbarkeit erfordert. Eine Diskrepanz zwischen Worten und Ausstrahlung könnte darauf hindeuten, dass die Person noch an inneren Konflikten festhält und den gegenwärtigen Moment nicht vollständig annimmt.

 

Advaita Vedanta: In dieser hinduistischen Philosophie wird Zufriedenheit als Erkenntnis der Einheit mit dem Selbst (Atman) und dem Universum (Brahman) verstanden. Wahre Zufriedenheit ist ein Zustand des Seins, der jenseits von äußeren Umständen existiert. „Satte Zufriedenheit“ wäre hier eine Illusion, da sie an materielle oder egozentrierte Vorstellungen gebunden ist. Wenn die Augen nicht strahlen, könnte dies bedeuten, dass die Person noch in der Illusion der Getrenntheit gefangen ist.

 

Mystische Traditionen: Lehrer wie Eckhart Tolle oder Rumi sprechen von Zufriedenheit als einem Zustand des völligen Einsseins mit dem Jetzt. Tiefe Zufriedenheit entsteht, wenn man die Illusion der Getrenntheit überwindet und sich mit dem größeren Ganzen verbunden fühlt. Eine Diskrepanz zwischen Worten und Körpersprache könnte darauf hindeuten, dass die Person noch nicht im Jetzt verankert ist und unbewusste Widerstände oder Ängste trägt.

 

Die Kraft der kleinen Freuden: Ein persönlicher Blick

Aus persönlicher Erfahrung habe ich gelernt, dass es ungemein bereichernd ist, sich an den unzähligen kleinen Freuden des Alltags zu erfreuen. Früher war mein Blick stets auf große Ziele gerichtet, und ich war oft unzufrieden, wenn ich diese nicht erreichte. Mit den Jahren habe ich jedoch erkannt, dass die winzigen Momente der Freude – ein Sonnenstrahl am Morgen, ein herzliches Lachen mit einem Freund, der Duft frisch gebrühten Kaffees – das Leben unendlich liebenswerter und reicher machen können. Diese kleinen Augenblicke summieren sich zu einer tiefen Zufriedenheit, die oft nachhaltiger ist als der flüchtige Triumph eines großen Erfolgs. Das bedeutet nicht, dass man keine großen Ziele mehr verfolgen sollte, sondern dass man lernen darf, auch die kleinen Wunder des Alltags zu schätzen. Diese Haltung verleiht dem Leben eine Leichtigkeit und Tiefe, die der „satten Zufriedenheit“ fehlt, da sie aus bewusster Dankbarkeit und Präsenz erwächst, nicht aus Resignation.


Gesellschaftliche Masken und die Wahrheit hinter den Worten

In unserer Gesellschaft gibt es zwei Extreme: Manche Menschen jammern ständig, während andere reflexartig behaupten: „Es geht mir gut.“ Letzteres habe ich selbst oft getan, weil ich spürte, dass die meisten Menschen wenig Interesse an den Problemen anderer haben. Meine Mutter hatte eine ähnliche Haltung. Wenn ich sie fragte, wie es ihr gehe, antwortete sie im Dialekt: „(Es geht mir) lang guat“ – was so viel bedeutete wie: „Den Umständen entsprechend geht’s mir gut, aber frag nicht weiter.“ Diese Antwort war ehrlich, aber auch ein Schutz, um sich nicht öffnen zu müssen. Solche Formulierungen sind in unserer Kultur weit verbreitet und spiegeln eine gesellschaftliche Norm wider, Probleme nicht zu thematisieren, um weder sich selbst noch andere zu belasten.

Wenn jemand „Ich bin zufrieden“ sagt, aber die Körpersprache – hängende Schultern, ein leerer Blick, eine matte Ausstrahlung – etwas anderes vermittelt, spricht das eine klare Sprache: Die Person ist nicht im Einklang mit ihren wahren Gefühlen. Dies kann verschiedene Ursachen haben:

Gesellschaftlicher Druck: Viele fühlen sich verpflichtet, Zufriedenheit oder Wohlbefinden zu signalisieren, um nicht als „schwach“ oder „negativ“ wahrgenommen zu werden.

 

Schutzmechanismus: Indem man sagt: „Es geht mir gut“, vermeidet man, sich mit schmerzhaften Emotionen oder unerfüllten Wünschen auseinandersetzen zu müssen.

 

Mangel an Selbstreflexion: Manche Menschen sind sich ihrer inneren Unzufriedenheit nicht bewusst und wiederholen gesellschaftlich akzeptierte Floskeln, ohne ihre wahren Gefühle zu hinterfragen.

 

Resignation: In manchen Fällen ist die Aussage „Ich bin zufrieden“ ein Zeichen dafür, dass die Person ihre Träume oder Hoffnungen aufgegeben hat und sich mit einem Leben abfindet, das sie nicht wirklich erfüllt.

Diese Diskrepanz ist besonders tragisch, weil sie oft bedeutet, dass die Person sich selbst und anderen etwas vormacht, anstatt authentisch zu sein. Wahre Zufriedenheit zeigt sich nicht nur in Worten, sondern in einer lebendigen Ausstrahlung, strahlenden Augen und einer offenen, entspannten Körpersprache.


Der Unterschied: Tiefe Zufriedenheit versus Resignation

Tiefe Zufriedenheit ist ein Zustand der inneren Harmonie, der aktiv kultiviert wird – sei es durch Tugend (antike Philosophie), Achtsamkeit (Spiritualität), das Streben nach Sinn (Psychologie) oder die Wertschätzung kleiner Freuden (persönliche Erfahrung). Sie ist dynamisch, lebendig und mit einem Gefühl von Frieden und Ganzheit verbunden. „Satte Zufriedenheit“ hingegen ist oft passiv, geprägt von Resignation oder niedrigen Erwartungen. Sie kann ein Schutzmechanismus sein, um Enttäuschungen zu vermeiden, oder eine gesellschaftlich akzeptierte Formulierung, um innere Unzufriedenheit zu verbergen.

Wenn jemand sagt: „Ich bin zufrieden“, aber die Augen etwas anderes verraten, könnte dies bedeuten, dass die Person nicht authentisch ist – sei es aus Angst vor Verletzlichkeit, gesellschaftlichem Druck oder einem Mangel an Selbstreflexion. Besonders gegen Ende des Lebens könnte die Aussage „Ich bin ja zufrieden“ eine Art Selbstbetrug sein, um mit unerfüllten Träumen oder schwierigen Umständen Frieden zu schließen. Eine ehrlichere Formulierung wie „Es ist soweit in Ordnung“ oder „Den Umständen entsprechend geht’s mir gut“ könnte authentischer sein, da sie Raum für Nuancen lässt und nicht vorgibt, alles sei perfekt.


Fazit: Vollkommene Zufriedenheit als Weg

Vollkommene Zufriedenheit ist mehr als ein Zustand des „Ausreichend“. Sie ist ein tiefes Gefühl von Frieden, Harmonie und Einklang mit sich selbst und der Welt. Sie erfordert aktive Selbstreflexion, die Bereitschaft, sich mit den eigenen Wünschen und Ängsten auseinanderzusetzen, und oft auch ein spirituelles oder philosophisches Streben nach Sinn. Die Fähigkeit, sich an den kleinen Freuden des Alltags zu erfreuen, verstärkt diesen Zustand und macht ihn zugänglicher. Im Gegensatz dazu ist „satte Zufriedenheit“ oft eine Maske, die Unzufriedenheit oder Resignation verdeckt.

Um wahre Zufriedenheit zu erreichen, könnten wir uns von den antiken Denkern inspirieren lassen, die Tugend und Vernunft betonten, von Psychologen, die uns zur Selbstreflexion und Authentizität ermutigen, von spirituellen Lehrern, die uns lehren, im gegenwärtigen Moment Frieden zu finden, und von der Weisheit des Lebens, die uns zeigt, dass die kleinen Freuden oft die größten Schätze sind. Vor allem aber sollten wir den Mut haben, ehrlich zu uns selbst zu sein – auch wenn das bedeutet, gesellschaftliche Masken abzulegen und zuzugeben, dass es uns vielleicht nicht „gut“ geht, sondern „den Umständen entsprechend“. Nur so können wir den Weg zu einer authentischen, tiefen Zufriedenheit finden, die nicht nur in Worten, sondern auch in unseren Augen und unserer gesamten Ausstrahlung zum Ausdruck kommt.


 

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© - 2025 - Ernst Koch - www.spirituallifecoach.de - Arkanum Solution Publishing Ltd. -  Erste Veröffentlichung am 11.06.2025 

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