In den stillen Momenten des Lebens, wenn die Seele innehält und das Herz die Wahrheit sucht, offenbaren sich die feinen Fäden, die unser menschliches Dasein durchweben. Unter diesen Fäden finden sich Tugenden wie Wertschätzung, Respekt und Achtung, doch auch die Schatten von Geiz und Gier, die wie dunkle Wolken über den klaren Himmel der Menschlichkeit ziehen.
Diese Eigenschaften, so gegensätzlich sie scheinen mögen, sind oft eng miteinander verknüpft, wie zwei Seiten einer Münze, die im Spiel der menschlichen Natur unaufhörlich gewendet wird. In meinem Leben habe ich wiederholt beobachtet, wie Menschen, die im Herzen geizig waren, zugleich von einer unstillbaren Gier getrieben wurden – ein Paradoxon, das sich durch alle Lebensbereiche zog, von materiellen Besitztümern bis hin zu den zartesten Fäden intimer Beziehungen.
Diese Menschen, oft Männer, wie ich bemerkte, schienen blind für ihre eigenen Schwächen, unfähig, die Spiegel ihrer Seele zu betrachten. Es sei jedoch betont, dass diese Eigenschaften logischerweise geschlechtsunabhängig sind und in gleichem Maße bei Frauen auftreten können. Die oben beschriebenen Männer wunderten sich, warum ihre Beziehungen zerbrachen, warum Frauen sich von ihnen abwandten, während sie gleichzeitig ihr Umfeld mit einer Mischung aus Geiz und Gier ausnutzten, stets darauf bedacht, sich selbst den größten Vorteil zu verschaffen.
Was aber hätten die großen Denker der
Menschheitsgeschichte zu diesem Phänomen gesagt? Wie hätten Marc Aurel, Carl
Gustav Jung, Rudolf Steiner, die hermetischen Prinzipien, Buddha und Osho
diesen Tanz von Geiz und Gier interpretiert? Lassen Sie uns diese Perspektiven
erkunden, um das Wesen dieser menschlichen Schwächen zu ergründen und den Weg
zu einem Leben in Wertschätzung und Respekt zu beleuchten.
Marc Aurel: Die stoische
Tugend der Selbstbeherrschung
Marc Aurel, der römische
Kaiser und Stoiker, hätte Geiz und Gier vermutlich als Auswüchse eines
ungeordneten Geistes betrachtet, der die Kontrolle über die eigenen
Leidenschaften verloren hat. In seinen „Selbstbetrachtungen“ mahnt er
wiederholt zur Mäßigung und zur Orientierung an der Vernunft. „Wenn du dich
über etwas ärgerst, so ist es nicht die Sache selbst, sondern dein Urteil
darüber, das dich stört“, schrieb er. Die oben beschriebenen Menschen, die
geizig und gierig handeln, wären für Marc Aurel gefangen in einem falschen
Urteil über den Wert der Dinge – sei es materieller Besitz oder die Zuneigung
anderer. Für Marc Aurel wäre die Lösung in der Selbstreflexion und der
Kultivierung von Tugenden wie Gerechtigkeit und Großzügigkeit zu finden. Geiz
und Gier entspringen einem Mangel an innerer Gelassenheit; sie sind Zeichen
eines Geistes, der nicht im Einklang mit der kosmischen Ordnung steht. Der
Stoiker würde raten, sich von äußeren Begierden zu lösen und stattdessen nach
innerer Freiheit zu streben, indem man sich auf das konzentriert, was in der
eigenen Macht liegt: die eigene Haltung und die Tugend des Geistes.
Carl Gustav Jung: Die
Schatten der Seele
Carl Gustav Jung, der
Tiefenpsychologe, würde Geiz und Gier als Ausdruck des „Schattens“ betrachten –
jener unbewussten Seite der Persönlichkeit, die wir verleugnen oder nicht sehen
wollen. Die oben beschriebenen Menschen, die ihre eigenen Schwächen nicht
erkennen konnten, wären für Jung ein Paradebeispiel für Menschen, die ihren
Schatten nicht integriert haben. Der Schatten, so Jung, enthält all jene
Aspekte unserer Persönlichkeit, die wir nicht wahrhaben wollen, sei es aus
Scham oder gesellschaftlicher Konditionierung. Geiz und Gier könnten dabei als
Kompensation für ein tiefes Gefühl der Unsicherheit oder des Mangels
interpretiert werden. Ein Mensch, der geizig ist, klammert sich an materielle
oder emotionale Ressourcen, weil er fürchtet, nicht genug zu haben.
Gleichzeitig treibt die Gier ihn an, mehr zu wollen, um dieses innere Loch zu
füllen. Jung würde empfehlen, sich diesen Schatten bewusst zu machen, sie
anzunehmen und durch Selbstreflexion und Individuation zu transformieren. Nur
durch die Konfrontation mit diesen ungeliebten Aspekten der Seele kann wahre
Ganzheit erreicht werden – ein Prozess, der Respekt und Wertschätzung für sich
selbst und andere fördert.
Rudolf Steiner: Das
Gleichgewicht der geistigen Entwicklung
Rudolf Steiner, der
Begründer der Anthroposophie, hätte Geiz und Gier aus einer spirituellen
Perspektive betrachtet, als Ausdruck eines Ungleichgewichts in der Entwicklung
des menschlichen Bewusstseins. Für Steiner ist der Mensch ein Wesen aus Körper,
Seele und Geist, und jede Handlung spiegelt den Grad der Harmonie zwischen
diesen Ebenen wider. Geiz und Gier könnten als Manifestationen eines übermäßig
materialistischen Bewusstseins gesehen werden, das den spirituellen Kern des
Menschen vernachlässigt. Steiner betonte die Bedeutung der Liebe und des
Mitgefühls als höchste Tugenden, die durch die Entwicklung des „Ich“ im
Einklang mit der geistigen Welt gefördert werden. Die oben beschriebenen
Menschen, die geizig und gierig handeln, wären gefangen in einer egozentrischen
Sichtweise, die das Wohl der Gemeinschaft außer Acht lässt. Steiner würde dazu
aufrufen, durch geistige Schulung und Selbstentwicklung ein Gleichgewicht zu
finden, das die niederen Instinkte in selbstlose Liebe und Großzügigkeit
umwandelt. Respekt und Achtung entstehen, wenn der Mensch erkennt, dass er Teil
eines größeren Ganzen ist.
Die hermetischen Prinzipien:
Das Gesetz der Polarität
Die hermetischen Prinzipien,
wie sie im „Kybalion“ dargelegt sind, bieten eine weitere faszinierende
Perspektive. Besonders das Gesetz der Polarität – „Alles ist zweifach, alles
hat zwei Pole“ – ist hier aufschlussreich. Geiz und Gier erscheinen als zwei
Pole ein und desselben Prinzips: der Fixierung auf das Materielle. Während Geiz
das Festhalten und Zurückhalten repräsentiert, ist Gier das unstillbare
Verlangen nach mehr. Beide sind Ausdruck eines Ungleichgewichts, das durch das
Gesetz der Polarität verstanden werden kann. Die Hermetik lehrt, dass die
Lösung nicht darin besteht, einen Pol zu bekämpfen, sondern die Polaritäten in
Harmonie zu bringen. Die oben beschriebenen Menschen könnten durch die Praxis
des Gebens und des Loslassens lernen, diesen inneren Konflikt zu überwinden.
Wertschätzung und Respekt entstehen, wenn der Mensch erkennt, dass wahre Fülle
nicht im Haben, sondern im Sein liegt. Die hermetischen Prinzipien würden dazu
auffordern, die Aufmerksamkeit von äußeren Besitztümern auf die innere
Entwicklung zu lenken, um so die höheren Ebenen des Bewusstseins zu erreichen.
Buddha: Der Pfad der Mitte
Buddha, der Erleuchtete,
hätte Geiz und Gier als Ausdrücke des „Tanha“ betrachtet – des Verlangens, das
die Wurzel allen Leidens ist. In den Vier Edlen Wahrheiten erklärt Buddha, dass
Leiden aus dem Verlangen nach Vergnügen, Besitz oder Macht entsteht. Die oben
beschriebenen Menschen wären gefangen im Kreislauf des Samsara, getrieben von
der Illusion, dass äußere Dinge dauerhaftes Glück bringen können. Buddha würde
diese Menschen auf den Edlen Achtfachen Pfad verweisen, der durch rechtes
Handeln, rechte Gesinnung und rechte Achtsamkeit zur Befreiung führt. Besonders
die Tugend des Gebens (Dana) ist zentral im Buddhismus, da sie das Herz öffnet
und die Bindung an das Ego löst. Respekt und Achtung entstehen, wenn der Mensch
erkennt, dass alles vergänglich ist und wahres Glück in der inneren
Gelassenheit liegt. Die oben beschriebenen Menschen, die sich wunderten, warum
ihre Beziehungen scheiterten, hätten in Buddhas Augen ihr eigenes Leiden durch
ihr Festhalten an Geiz und Gier verstärkt.
Osho: Die Befreiung durch
Bewusstsein
Osho, der moderne Mystiker,
hätte Geiz und Gier als Symptome eines unbewussten Lebens betrachtet. Für Osho
ist das Leben ein Tanz der Dualitäten, und die Herausforderung besteht darin,
diese Dualitäten zu transzendieren, indem man sich ihrer bewusst wird. Die oben
beschriebenen Menschen leben nach Osho in der Illusion des Mangels, getrieben
von Angst und dem Bedürfnis, die Kontrolle zu behalten. Osho würde dazu
auffordern, diese Eigenschaften nicht zu verurteilen, sondern sie mit
liebevoller Achtsamkeit zu beobachten. „Sei ein Zeuge deiner selbst“, würde er
sagen, „und erkenne, dass Geiz und Gier nur Masken sind, die dein wahres Wesen
verhüllen.“ Durch Meditation und Selbstbeobachtung kann der Mensch seine
inneren Widersprüche auflösen und zu einem Zustand der Fülle gelangen, in dem
Geben und Teilen zur natürlichen Ausdrucksform werden. Respekt und
Wertschätzung entstehen für Osho aus der Erkenntnis, dass jeder Mensch ein
Spiegel des anderen ist – wenn wir andere ausnutzen, verletzen wir letztlich
uns selbst.
Ein abschließender Gedanke
Geiz und Gier, so zeigt sich
in den Betrachtungen der großen Denker, sind keine isolierten Eigenschaften,
sondern Symptome eines tieferen Ungleichgewichts – sei es im Geist, in der
Seele oder im Verhältnis zur Welt. Marc Aurel würde uns zur Vernunft und Tugend
mahnen, Jung zur Integration des Schattens, Steiner zur spirituellen
Entwicklung, die hermetischen Prinzipien zur Harmonisierung der Polaritäten,
Buddha zum Loslassen des Verlangens und Osho zur bewussten Beobachtung.
Gemeinsam zeichnen sie ein Bild des Weges zu einem Leben in Wertschätzung,
Respekt und Achtung: ein Leben, das nicht vom Streben nach Vorteil oder Besitz
getrieben ist, sondern von der Erkenntnis, dass wahre Fülle in der
Großzügigkeit des Herzens liegt. Mögen wir, inspiriert von diesen Weisheiten,
lernen, die Schatten von Geiz und Gier zu überwinden und stattdessen die Welt
mit offenen Händen und einem offenen Herzen zu umarmen. Denn in der Liebe und
im Teilen finden wir nicht nur Frieden mit anderen, sondern auch mit uns
selbst.
Weiterführende Literatur
- „Das Kybalion“ von Drei Eingeweihten:
Dieses Werk erläutert die hermetischen Prinzipien und bietet tiefe
Einblicke in die Gesetze des Universums, einschließlich des Gesetzes der
Polarität. https://amzn.to/46qLIky
- „Haben oder Sein“ von Erich Fromm: Fromm
untersucht die menschliche Neigung, sich auf Besitz zu konzentrieren, und
kontrastiert dies mit einem Leben, das auf Sein und innerer Erfüllung
basiert – eine direkte Auseinandersetzung mit den Themen Geiz und Gier. https://amzn.to/46KDVNu
- „The Book of Understanding“ (Englisch) von Osho:
Dieses Buch von Osho erforscht die Natur des Bewusstseins und bietet
praktische Weisheiten, wie man durch Achtsamkeit und Selbstbeobachtung
destruktive Muster wie Geiz und Gier überwinden kann. https://amzn.to/4gJM8pv
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© 2025 - Ernst Koch - www.spirituallifecoach.de - Arkanum Solution Publishing Ltd., London - Erste Veröffentlichung am 29.9.2025 auf https://reiki-spiritualhealer-ernstkoch.blogspot.com/2025/09/der-tanz-von-geiz-und-gier-eine.html
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Veröffentlicht: 04.03.2025
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