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Samstag, 22. März 2025

Die Kunst der Geduld: Von der Antike bis zur Moderne – Ein Weg zur inneren Reife


Geduld ist mehr als nur das stille Ausharren in schwierigen Momenten. Sie ist eine Haltung, eine Kraft, die uns durch die Stürme des Lebens trägt und uns lehrt, im Warten Weisheit zu finden. In einer Welt, die sich immer schneller dreht, mag Geduld wie eine verstaubte Tugend erscheinen – doch sie ist zeitlos und notwendig, ja sogar eine der großen Lebensaufgaben auf dem Weg zur Reifung und zum spirituellen Erwachen. Lassen wir uns von Denkern der Antike, der deutschen Klassik und moderner Spiritualität inspirieren, um diese Kunst neu zu entdecken und uns ihr hinzugeben.


Geduld in der Antike: Marc Aurel und die stoische Gelassenheit

Schon in der Antike wusste man um die Macht der Geduld. Marc Aurel, der römische Kaiser und Stoiker, schrieb in seinen „Selbstbetrachtungen“: „Du hast die Macht über deinen Geist – nicht über äußere Ereignisse. Erkenne dies, und du wirst Frieden finden.“ Für ihn war Geduld keine passive Schwäche, sondern eine aktive Entscheidung, das Unabänderliche anzunehmen und sich auf das zu konzentrieren, was in unserer Kontrolle liegt. Stell dir vor, du stehst im Regen und kannst ihn nicht stoppen – Marc Aurel würde sagen: „Trockne dich ab und warte, bis die Sonne wiederkommt.“ Auch Sokrates, der große Fragesteller, könnte uns hier beistehen. Durch seine Methode des Dialogs lehrte er, dass Erkenntnis Zeit braucht – ein Prozess, der Geduld erfordert, um die Tiefe des Lebens zu ergründen. Hingeben heißt hier, den Moment zu ehren, statt ihn zu bekämpfen.


Geduld bei Schiller und Goethe: Die Reifung des Geistes

In der deutschen Klassik finden wir bei Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe eine andere Facette der Geduld. Schiller sah in der Kunst und im Streben nach Schönheit einen Weg, den Menschen zu vervollkommnen – ein Prozess, der nicht über Nacht geschieht. In seinen „Briefen über die ästhetische Erziehung“ betonte er, dass wahre Freiheit und Menschlichkeit Zeit brauchen, um zu erblühen. Geduld wird zur Brücke zwischen dem rohen Zustand und dem Ideal. Goethe wiederum, etwa in seinem „Faust“, zeigt uns, dass das Streben nach Erkenntnis und Erfüllung ein lebenslanger Weg ist. „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“, klagt Faust – doch erst durch geduldiges Aushalten und Lernen findet er am Ende Frieden. Beide mahnen uns: Gib dich dem Prozess hin, denn Hast zerstört, was wachsen will.


Geduld heute: Eine Notwendigkeit im Chaos

In unserer modernen Zeit scheint Geduld oft ein Luxus zu sein, den wir uns nicht leisten können. Deadlines, Push-Benachrichtigungen und der Drang nach sofortiger Befriedigung prägen unseren Alltag. Doch gerade hier liegt die Notwendigkeit: Geduld ist kein Rückzug, sondern ein Akt der Stärke. Sie erlaubt uns, inmitten des Chaos innezuhalten und bewusst zu handeln, statt zu reagieren. Ohne sie bleiben wir Gefangene unserer Ungeduld – getrieben, aber nie wirklich frei.


Osho: Geduld als spirituelles Erwachen

Der indische Mystiker Osho hebt Geduld auf eine spirituelle Ebene. Für ihn ist sie kein bloßes Warten, sondern ein Zustand des Seins. „Geduld ist, wenn du mit dem ganzen Universum im Einklang bist“, sagte er einmal. Ungeduld entsteht aus dem Ego, das immer mehr will und schneller vorankommen möchte. Doch wahres Wachstum, so Osho, geschieht in der Stille, im Loslassen der Zeit. „Sei wie der Baum“, könnte er uns raten, „der nicht fragt, wann der Frühling kommt, sondern einfach wächst.“ Hingabe an die Geduld bedeutet, das Leben zu vertrauen – ein Schritt hin zum Erwachen.


Ein Aufruf an dich

Wenn du ungeduldig bist, halt inne. Atme. Die Antike lehrt uns Gelassenheit, die Klassik die Schönheit des Werdens, und die Moderne zeigt uns, dass Geduld keine Schwäche, sondern eine Notwendigkeit ist. Osho erinnert uns daran, dass sie der Schlüssel zur spirituellen Tiefe ist. Gib dich ihr hin – nicht als Opfer, sondern als Schüler des Lebens. Geduld ist keine Bürde, sondern ein Geschenk, das dich reifen lässt, Schritt für Schritt, hin zu einem erfüllteren Selbst. Warte nicht darauf, dass das Leben dir entgegenkommt – wachse ihm entgegen.


Meine persönliche Erfahrung

Ich war früher in keiner Weise ein geduldiger Mensch – ganz im Gegenteil. Im Lauf der Jahre, ja Jahrzehnte, musste ich lernen. Das Leben selbst war meine Lehrerin. Irgendwo hörte oder las ich mal: „Geduld kommt von erdulden!“ (Dieses Zitat wird oft Nikolaus B. Enkelmann zugeschrieben, einem deutschen Erfolgstrainer, auch wenn es keine direkte Bestätigung aus seinen Werken gibt – es passt jedoch zu seiner Philosophie der inneren Stärke.) 


Eine sehr gute Freundin sagte mir einmal: 

„Es nutzt nichts, wenn du am Grashalm ziehst. 

Er wächst deswegen nicht schneller!“ 


Ich musste lernen, geduldiger zu werden. Zu akzeptieren. Und je mehr ich akzeptierte und mich auch in Hingabe übte, desto besser verstand ich die Zusammenhänge. Selbst nach meinem spirituellen Erwachen im April 2004 durfte ich weiter lernen. So unterstütze ich heute auf verschiedenste Art und Weise andere Menschen dabei – ob als spiritueller Lehrer, Lifecoach oder Heiler, oder als Autor meines eBooks „Der Kampf zwischen Ego und Seele: Eine Reise von Scheinzur Wahrheit“. Hier kannst du mehr erfahren: https://www.xinxii.com/der-kampf-zwischen-ego-und-seele-530175.



#Geduld #Spiritualität #MarcAurel #Stoizismus #Schiller #Goethe #Osho #Persönlichkeitsentwicklung #Achtsamkeit

© 2025 - Ernst Koch - www.spirituallifecoach.de - Arkanum Solution Publishing Ltd. - Erste Veröffentlichung am 22.03.2025 auf https://reiki-spiritualhealer-ernstkoch.blogspot.com/2025/03/die-kunst-der-geduld-von-der-antike-bis.html

Samstag, 20. Januar 2018

Achtsamkeit, Mitgefühl und Zuhören...


Vor ein paar Tagen war ich in einem Supermarkt und stand an der Kasse. Ich spürte, dass mich Jemand beobachtete und drehte mich nach links. Dort stand ein älterer Mann, der mich ansah. Nachdem ich bezahlt hatte, kam er auf mich zu und fragte mich:"Entschuldigen Sie, darf ich Sie was fragen?"

Ich sagte Ja. "Ich habe mal für eine Zeitung ein paar Interviews gemacht" fing er an. Ich dachte mir, bin mal gespannt, was dieser Mann will. "Ich hatte mir die Menschen, in diesem Fall Männer ausgesucht, welche ihre Haare lang tragen, so wie Sie. Und es war erstaunlich. Ich hatte über 20 Männer mit langen Haaren, meist mit Pferdeschwanz Frisur gefragt und alle waren durchwegs sympathische und höfliche Männer." Ich wartete auf seine eigentliche Frage und warum er mich angesprochen hatte.

Der alte Mann fuhr fort: "Dann hatte ich Männer mit Glatzen angesprochen - ich meine nicht natürliche Glatzen, sondern rasierte - und diese waren meisten unfreundlich..."

Aha, dachte ich mir, dieser Mann unterscheidet Menschen - in diesem Fall Männer, anhand der Art und Weise, wie sie ihre Haare tragen. Interessant.

Wir kamen ins Gespräch und dann kam das, worauf ich gewartet hatte, er erzählte mir eine kleine Geschichte aus seinem Leben.

Ich war eigentlich nicht in Eile, aber ich dachte für einen kleinen Moment, ob ich ihm höflich sage, dass ich weiter muss, oder mir seine Geschichte anhöre?

Im Bruchteil einer Sekunde spürte ich, dass ich stehen bleiben und ihm geduldig zuhören sollte. Es dauerte vielleicht noch 5 Minuten und dann erzählte er mir ein paar sehr einschneidende Erlebnisse (Schicksalsschläge & Leiden) aus seinem Leben. Ich spürte den ganzen Schmerz, sein Leid und auch seine Verzweiflung. 

Es traten ihm Tränen in die Augen und der über 20 Jahre ältere Mann entschuldigte sich bei mir für dies. Ich liess ihn weiter sprechen, stellte ihm gezielte Fragen und er antwortete sehr klar und deutlich. Im Verlauf des Gesprächs erzählte er mir noch seine aussergewöhnliche Methode, mit der er sein Gedächtnis trainiert. Dies fing er vor Jahren an, als ein guter Freund von ihm an Alzheimer erkrankte.

Rudi* demonstrierte mir kurz diese simple aber wirkungsvolle Methode. Es war faszinierend! Auch aus seinem Arbeitsleben berichtete er mir und ich erfuhr, wie sehr dieser Mann sich für Schwächere einsetzte...

Während dem Gespräch stellte ich noch fest, dass Rudi zufällig einen Tag vor mir Geburtstag hat.

Er hatte mir nun das erzählt, was ihn bewegte und ich vermutete sehr stark, dass Rudi, indem er mich angesprochen hatte, ein klein wenig aus seinem grauen Alltag und der Einsamkeit entfliehen konnte. Was er nicht wusste war, dass ich genau dort hin gehen musste, um ihn zu sehen. Ich durfte ihm ein klein wenig seinen Schmerz abnehmen und mir wurde sehr deutlich bewusst, dass dieser ältere Mann auch ich in zwanzig Jahren sein könnte.

Wir gingen aus dem Supermarkt und verabschiedeten uns herzlich mit Handschlag.

Es geht nicht um diesen Mann, nicht um mich, sondern darum, dass wir Alle wieder menschlicher werden, Anderen kurz unser Ohr leihen, ihnen auf diese Art und Weise Trost geben und so einsamen Menschen etwas Herzenswärme geben.

Diese paar Minuten waren nicht nur für diesen älteren Mann wohltuend, sondern haben auch mir Vieles bewusst bzw. wieder bewusster gemacht. 

Übrigens hat Alles, was wir Anderen antun - im Guten, wie im Schlechten - Auswirkung auf uns und unser Leben. Ich dachte noch später über dieses Gespräch nach und fühlte, dass dieses Treffen sehr wertvoll war. Innerlich bedankte ich mich für dieses Erlebnis.

*Name geändert





Rechtlicher Hinweis:

1.  Eine Reiki-Behandlung (Anmerk: Spirituelle Energie Behandlung) ersetzt nicht den Arzt- oder Heilpraktikerbesuch!
2. Wer die Selbstheilungskräfte des Patienten durch Handauflegen aktiviert und dabei keine Diagnosen stellt, benötigt keine Heilpraktikererlaubnis (BVerfG, AZ: 1 BvR 784/03 vom 02.03.2004)
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