Jeder kennt bestimmt den Ausdruck: "Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt!"
Es gibt Menschen, die scheinbar aus allem ein Drama machen müssen. Aus jedem noch so kleinen Ereignis wird eine dramatische Geschichte gemacht, die dann diese Menschen unbedingt jedem erzählen müssen.
Oder, wenn der Mann/die Frau nicht das tut, was man erwartet hatte, fängt sofort das Meckern, Nörgeln und Gezeter an. Sieht man oft bei älteren Ehepaaren.
Oft wird ein Drama erzeugt, ohne dass es hierfür wirklich einen Grund gibt.
Nicht selten werden mit solchen künstlich erzeugten Dramen andere Menschen ganz bewusst und gezielt emotional erpresst. Und jetzt sind wir bereits beim Kern des Themas angekommen.
Die Menschen, welche offenbar stets das Drama suchen, brauchen dieses, weil sie mithilfe dieses Dramas im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Eckhart Tolle spricht in solchen Fällen oft vom Schmerzkörper. Meine Beobachtungen zeigten mir, dass eine Drama-Queen oder ein Drama-King, bewusst oder unbewusst das Drama brauchen. Sie brauchen scheinbar das emotionale ständige Auf und Ab, ähnlich einer Achterbahn, damit sie sich selbst spüren können. Es gibt ja auch Menschen, die sich gerne selbst, emotionalen oder auch körperlichen Schmerz zufügen (Masochisten), damit sie sich selbst spüren können.
Ich kannte mal eine Frau, die das ständige Zeter und Mordio schreien regelrecht brauchte. Es war erstaunlich, wie sie die Stimmung wechseln konnte. Wenn ihr irgendetwas nicht passte, setzte sie alle Mittel ein, um ihren Willen durchzusetzen. Sie war eine regelrechte Drama-Queen und konnte sich extrem gut selbst als Opfer darstellen. Sie stellte auf ihre sehr eigene dramatische Art ihren Exmann als regelrechten Teufel dar. Magdalena* war in ihrer Vorstellung so genial, sodass auch ich am Anfang auf ihr Drama hereingefallen bin. Obwohl ich ihren Exmann persönlich gut kannte, glaubte ich ihre Schauermärchen. Doch als ich ihr Spiel durchschaute, war es wirkungslos und berührte mich in keiner Weise mehr.
Eine andere Frau sah extrem gerne deutsche Seifenopern und man konnte sehen, wie sie das im TV gesehene Drama in ihrem eigenen Leben wiedergab.
Nicht zuhören können, immer im Mittelpunkt stehen wollen, Schuldzuweisungen, Schuldgefühle einreden, überall das Negative suchen und vieles andere mehr... sind die nur ein paar typische Merkmale, wie man die künstlichen Dramen und ihre Erzeuger erkennen kann.
Ist es nicht erstaunlich, wie viele Menschen doch die Filme mit Sophia Loren, Gina Lollobrigida, Doris Day, Audrey Hepburn, Marylin Monroe, Salma Hayek, Monica Belucci, und unzählig vielen anderen Schauspielerinnen lieben, wegen "ihres Temperaments", Ihres "Feuers" usw.?
Wenn allerdings ein Mann aber, so eine Frau zu Hause hätte (wie sie jeweils von den Schauspielerinnen dargestellt wurde), wird aus der temperamentvollen, feurigen Frau, sehr schnell eine zickige, nörgelnde Ehefrau, wo mancher Mann lieber noch einen Umweg über die Kneipe oder sonst wohin, vor dem Nachhauseweg macht.
Am Anfang mag einem eine "temperamentvolle Frau" gefallen, weil der Mann diese Frau unbedingt haben will, wenn aber sein Ziel erreicht hat und nach der abgekühlten Liebe, das Drama zum täglichen Erlebnis wird, will dies auf Dauer keiner haben.
Auch, wenn bei vielen der Streit/das Drama offenbar zum Vorspiel der anschliessenden "Versöhnung" zu gehören scheint, will auf Dauer kein Mensch sich diesem ewigen Drama aussetzen. Denn der Preis hierfür ist einfach zu hoch.
Egal, wie ein von Menschen erzeugtes Drama aussieht, die Drama-Queen oder der Drama-King brauchen Mitspieler in ihrem erzeugten Drama.
Das Drama stirbt genau in diesem Moment,
wenn es keine Mitspieler mehr gibt!
Was heisst das?
Wenn Deine Frau/Dein Mann, Deine Mutter/Dein Vater, Dein Chef oder wer auch immer, Dich versucht in ein Drama zu verwickeln und Du nicht mitspielst, gibt es keine Drama-Aufführung, da Du dem keine Aufmerksamkeit und Energie schenkst.
Dies ist nicht immer einfach und erfordert sehr viel Übung.
Was aber ist, wenn Du selbst derjenige bist, der das Drama braucht? Dann braucht es in erster Linie Selbsterkenntnis. Du musst Dir bewusst werden, weshalb Du Drama in Deinem Leben brauchst.
Ist Dein Leben zu langweilig?
Brauchst Du mehr Aufmerksamkeit?
Was ist der eigentliche Grund hinter Deiner Sucht zum Drama?
In den meisten Fällen wird sich vermutlich herausstellen, dass Zuwendung, Aufmerksamkeit, schlichtweg der Wunsch geliebt zu werden, hinter allem steckt. Bereits Kleinkinder holen sich die Aufmerksamkeit, wenn sie weinen und schreien. Viele Kinder stellen fest, dass wenn sie Schreien oder Weinen, kümmert man sich um sie. Manche Kinder merken, dass wenn sie "krank sind", dass sie dann Zuwendung bekommen...uvm. Viele Kinder kopieren einfach ihre Eltern in deren Verhalten. Und wenn Vater oder Mutter "mit Drama arbeiten", so werden die Kinder dies höchstwahrscheinlich auch tun. Irgendwann gehört das Drama zur Persönlichkeit der heranwachsenden Kinder und bekanntlich können in Folge "die wenigsten Menschen aus ihrer Haut schlüpfen", was das ganze zu einem fast nie endenden Teufelskreis der Dramen macht.
Deshalb haben die Dramen in unseren privaten und anderen Beziehungen, so viel Aufmerksamkeit bekommen. Wobei künstlich erzeugte Dramen stets für alle Beteiligten schädlich sind.
Die meisten Streitigkeiten - in jeder Form von zwischenmenschlicher Beziehung - würden vollkommen wegfallen, wenn die Beteiligten voll in ihrer eigenen Mitte wären.
Je bewusster ein Mensch wird und sich seines wahren Wesens bewusst ist, desto weniger Dramen gibt es in seinem Leben. Stattdessen werden mehr Harmonie, Freude und Frieden erlebt. Es findet ein umdenken statt, eine Verschoebung der Prioritäten, welches in Folge fast schon automatisch zu einem erfüllterem und glücklicherem Leben führt.
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